Demokratie

Frauen in der Kommunalpolitik unterrepräsentiert


Die kommunale Ebene darf beim Thema Frauen in Führungspositionen dem gesellschaftlichen Diskurs und den Konzepten in Unternehmen nicht länger hinterherhinken. Auch die Städte und Gemeinden brauchen Strategien, um den Frauenanteil in den kommunalen Chefetagen zu erhöhen.

Insgesamt ist der Altersdurchschnitt der Bürgermeister*innen hoch. In den nächsten Jahren werden viele Ämter neu zu besetzen sein. Um neue junge Bürger*innen für die Kommunalpolitik zu gewinnen, müssen die Rahmenbedingungen attraktiver werden und vor allem auch mit dem Familienleben vereinbar sein – das gilt für Männer und Frauen gleichermaßen. Die kommunalpolitischen Strukturen müssen insgesamt deutlich flexibler werden. Vor allem aber sind Frauen und Männer in Bürgermeisterämter aufgerufen, Vorbilder, Wegbereiter und Mutmacher zu sein, um Nachwuchs zu gewinnen.

Die repräsentative Forsa-Umfrage rückt noch einen weiteren Aspekt in den Vordergrund, der zur besonderen Aufmerksamkeit mahnt: Fast 30 Prozent der befragten Frauen in Bürgermeisterpositionen haben im Wahlkampf persönliche, verbale Angriffe erlebt oder beklagen einen „schmutzigen Wahlkampf“. Bei den Männern liegt der Anteil bei 17 Prozent. Hier müssen wir als Gesellschaft allen Kandidaten und Amtsinhabern den Rücken stärken und entschlossen gegen jede Form der Diskriminierung und Verrohung eintreten. Nichts weniger als unsere Demokratie hängt davon ab, dass wir die Führungspositionen in unseren Städten und Gemeinden besetzen können und dass zwischen mehreren Kandidaten gewählt werden kann.

Vielfach wird fehlendes Engagement von Frauen in der Kommunalpolitik beklagt. Das Recherchezentrum CORRECTIV hat im Vorgang zur Kommunalwahl 2020 in NRW bei Kommunalpolitiker*innen nachgeforscht, woran das liegen kann. CORRECTIV.Lokal hat dafür Kommunalpolitiker*innen aus ganz NRW gefragt, was für Erfahrungen sie gemacht haben und welche Gründe sie für die geringe Zahl von Frauen in ihren Parteien und den Parlamenten sehen. 573 haben sich über die von CORRECTIV entwickelte Online-Plattform CrowdNewsroom beteiligt. Eine Vielzahl der Frauen beklagten eine mangelnde Vereinbarkeit von Amt und Familie, Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts und Fälle von Sexismus. Hierbei reichte die Bandkreis der Vorfälle von Kommentaren über das Aussehen bis hin zu Fällen sexueller Belästigung. Zudem wirkten die vielfach vorhandenen Männer-Netzwerke abschreckend auf Frauen.

Jedoch gibt es auch gute Beispiele wie Frauen für die Kommunalpolitik gewonnen werden können. Vielfach müssten Frauen aktiv angesprochen werden und ein Mentoring gerade für junge Frauen, die sich engagieren wollen, schein hilfreich zu sein.

Weitere Informationen


Kommunal: Repräsentative Umfrage: Frauen sind in der Kommunalpolitik massiv unterrepräsentiert

CORRECTIV: Was Frauen in der Kommunalpolitik erleben