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Den Einzelhandel vor Ort online retten


Einzelhandelsangebote in den Städten und Gemeinden sollen auch online gut sichtbar gemacht werden. Aufgrund des stetigen Einflusses der digitalen Angebote auf die Entscheidungsfindung werden Produkte, die nicht online sichtbar sind, vielfach erst gar nicht mit in die Entscheidungsfindung aufgenommen. Das heißt aber nicht unmittelbar, dass der stationäre Handel alle Angebote auch online vertreiben muss, aber diese wenigstens im Internet darstellen sollte. Des Weiteren können auch Events in den Städten und Gemeinden helfen, die Kunden dazu zu bringen vor Ort einzukaufen. Von Seiten der Einzelhändler, aber auch von den Städten und Gemeinden müssen Anreize geschaffen werden, dass die Kunden im Ortskern weiter einkaufen. Ergänzend können aber auch interkommunale Strategien zur Stärkung des Einzelhandels genutzt werden. Wer gute Kontakte zu anderen Einzelhändlern pflegt, aber auch zu Immobilienbesitzern und ein aktives Leerstandsmanagement betreibt, kann die Potenziale dieser Zusammenarbeit für ein attraktives Angebot vor Ort ausschöpfen. 

Diepholz rettet Einzelhandel mit Hilfe des Online-Riesen eBay

Die niedersächsische Stadt Diepholz gewann im Jahr 2016 einen Wettbewerb „Die digitale Innenstadt“ zur Förderung des digitalen Handels und richtete sich einen eigenen lokalen Markplatz auf der Internetplattform eBay ein. Seitdem können sich die stationären Einzelhändler in Diepholz in einer Form der „digitalen Innenstadt“ online präsentieren und wiederum ihre Ware zum Verkauf anbieten. Ein besonderes Merkmal der Diepholzer Innenstadt ist die Verankerung des inhabergeführten Facheinzelhandels, der aber auch im digitalen Zeitalter im Internet vertreten sein müsse, um das Potenziale des E-Commerce voll auszuschöpfen. Im November 2016 ging der lokale Marktplatz auf eBay dann online. Nach einem Jahr geförderter Laufzeit, sind heute noch 14 Händler auf dem Portal aktiv. Darunter fallen Schuh- und Modehäuser, ein Sportgeschäft, sowie ein Fachhandel für Modellbahnen und sogar eine Behindertenwerkstatt. Nach Ablauf der einjährigen Startphase sind inzwischen eine monatliche Gebühr sowie eine Provision von neun Prozent pro verkauftem Artikel für die vertretenden Händler fällig. 

Auch der Konzern eBay beurteilt das Projekt als Erfolg. Im ersten Jahr haben die teilnehmenden Händler im Durchschnitt einen Umsatz von 30.000 Euro gemacht. Das Ergebnis der Startphase ist vielversprechend und zeigt, wie der Online-Verkauf den Einzelhändlern vor Ort helfen kann. Vergleichbare Marktplätze und Angebote gibt es bis heute nur im nordrhein-westfälischen Mönchengladbach und Velbert. Dennoch kann das Angebot auch für weitere Städte und Gemeinden als Anreiz dienen, den Offline-Verkauf durch einen Online-Handel zu ergänzen. Einig ist man sich dennoch, dass der lokale Marktplatz in digitaler Form das Aussterben der Innenstädte und des stationären Handels nicht allein retten könne. Da man das Internet aber nicht abschalten kann und dieses auch in Zukunft einen großen Stellenwert in dem Konsumverhalten der Bürger*innen einnehmen wird, bedeutet dies für Städte und Gemeinden sich auf diese Alternative zu konzentrieren und die Möglichkeit zur Stärkung des Geschäftes vor Ort wahrzunehmen.