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Fernstudium für Flüchtlinge an der Kiron-University


Obwohl Deutschland eines der aktivsten Länder in Bezug auf die Integration von Flüchtlingen ist, haben diese einen erschwerten Zugang zu staatlichen Bildungseinrichtungen. Mit der Intention, die Barrieren auf dem Weg zu einer Hochschulbildung beziehungsweise eines Hochschulabschlusses für Geflüchtete zu beseitigen, bietet die Kiron-University digitale Lernangebote u.a. in den Fächergruppen Ingenieurswissenschaften, Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften oder Mathematik und Naturwissenschaften an.

Da den Flüchtlingen lediglich zwei Möglichkeiten zum Start eines Fernstudiums zur Verfügung stehen, registrieren sich die meisten von ihnen bei der Kiron-University, wo sie sich ihre Leistungspunkte an ausgewählten deutschen Universitäten anrechnen lassen können. Dafür müssen die Geflüchteten über alle notwendigen Unterlagen und Dokumente, Sprachkenntnisse und einen anerkannten Hochschulabschluss verfügen und/oder sie durchlaufen das Studienkolleg. Die Kiron-University ermöglicht den Flüchtlingen, die Unterlagen bis zu zwei Jahre nach Beginn des Studiums einzureichen. Im Oktober 2015 startete die Universität mit insgesamt 1.000 Erstsemester*innen. Fünf Jahre später studieren rund 11.000 Studierende an der Kiron-University. Der größte Teil stammt aus Syrien.

Eine der größten Hürden des Studiums ist der Wechsel der ausländischen Studierenden auf eine Partneruniversität. Nachdem die Studierenden ausreichend Punkte gesammelt haben, wird ihnen der Übergang auf eine staatliche Universität eingeräumt, da die Kiron-University selbst keinen akademischen Abschluss anbietet. Die Online-Kurse können dann angerechnet werden und die Studierenden komplettieren ihr Studium an einer gewünschten Universität. Insgesamt zählt die Kiron-University nun 47 Partnerhochschulen in acht verschiedenen Ländern, unter anderem auch in Deutschland. 

Die Weiterbildungsmöglichkeiten über die Kiron-University stellen einen Meilenstein hinsichtlich der Integration von Geflüchteten dar. Gerade auch zu COVID-19 Zeiten sind die digitalen Lernangebote die ideale Lösung, um den Geflüchteten weiterhin die Möglichkeit des Studierens zu geben. Die Kiron-University bietet den Flüchtlingen ein Hochschulstudium ohne lange Wartezeit, mit hoher Flexibilität und ohne bürokratischen Aufwand. Somit wird den Geflüchteten die Chance eingeräumt, in ihrer neuen Heimat den gewünschten Abschluss ohne Probleme und Hindernisse zu erlangen.

Auch für Kommunen kann die Kiron-University als Leuchtturm in ihrem Umgang mit Geflüchteten und der Integration derer gesehen werden. Wie die digitalen Lernangebote kann in den Kommunen eine Onlinesprechstunde von Seiten der Kommunen angeboten werden, wo sich Bürger*innen, der/die Bürgermeister*in oder Interessierte mit den Anliegen der Flüchtlinge auseinandersetzen. Die Online-Sprechstunde kann für das Zusammenkommen und Kennenlernen der Bürger*innen und der Geflüchteten als neues Medium genutzt werden. Wie das Beispiel des Studierens zeigt, ist es wichtig, dass den Flüchtlingen Möglichkeiten geboten werden, sich einzubringen und den kommunalen Alltag mitzugestalten. Insbesondere in Zeiten der Pandemie kann dies über digitale Angebote gelingen und zukünftig beibehalten werden oder vor Ort miteinander umgesetzt werden.