Fußballteam im Kreis auf dem Feld. Im Vordergrund ein roter Balken mit der Aufschrift "Sport".

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Gewalt im Amateurfußball – insbesondere Schiedsrichter als Leidtragende


Die Anzahl der Gewalthandlungen im Amateurfußball hat sich in den letzten zehn Jahren wenig verändert. Dennoch konnte in der Saison 2018/2019 eine Zunahme an Gewalthandlungen festgestellt werden. Insgesamt wurden 2.906 Angriffe auf Schiedsrichter*innen erfasst, obwohl gegenüber der Vorsaison knapp 50.000 Spiele weniger absolviert wurden. Insgesamt wurden 0,05 Prozent der Fußballspiele in der Saison wegen eines Gewaltvorfalls abgebrochen. In der überwiegenden Mehzahl laufen die Spiele im Amateurfußball weitestgehend störungsfrei ab, dennoch haben viele kommunale Fußballvereine Probleme Schiedsrichter*innen zu finden.

Als Grund für Gewaltanwendungen wird vor allem eine niedrige Hemmschwelle bei Spielern und Zuschauern vermutet, die mit zunehmender Respektlosigkeit gegenüber Autoritätspersonen zusammenhänge. Des Weiteren seien vermehrte Handyaufnahmen der Gewalthandlungen und ihre Verbreitung auf Social Media-Kanälen ein Katalysator für eine aufgeheizte Stimmung und Konflikte. Ein weiteres Problem ist der Mangel an Langzeitstudien und dementsprechend ein geringer Forschungsstand, der bei Präventionsmaßnahmen hilfreich sein könnte.

Die Präsidenten der Regional- und Landesverbände im DFB haben ein Maßnahmenpaket entwickelt, das die Vereine und vor allem die Betroffenen schützen soll. Lösungsansätze sind unter anderem die Vor-Ort-Betreuung von neuen Schiedsrichter*innen, sowie eine Ausweitung an Schulungsmaßnahmen in Form eines Deeskalationstrainings. Besonders gefragt und gefordert sind aus Sicht der Verbandspräsident*innen auch die kommunalen Vereine. Trainer*innen, Mitspieler*innen und Zuschauer sollten für Fair Play, Respekt und sportlichen Umgang miteinander sensibilisiert werden. Es sei wichtig, dass Straftaten auf Fußballplätzen zur Anzeige gebracht und strafrechtlich verfolgt werden, um dem Schein einer rechtsfreien Zone auf dem Platz entgegenzuwirken. Des Weiteren äußern die Präsident*innen des DFB den Wunsch an die Politik ein bundesweit flächendeckendes Gewaltpräventionsprogramm anzubieten, das die kommunalen Sportvereine in Anspruch nehmen können.