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Anwendungen, Potenziale und Hindernisse von KI in Kommunen


Zur besseren Mess- und Nachvollziehbarkeit dieser Positiveffekte hat das wissenschaftliche Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (kurz: WIK) im Dezember 2024 eine Kurzstudie veröffentlicht, die einen Überblick über den aktuellen Stand der Verwendung von KI in den Städten und Gemeinden liefert und hierfür insgesamt 143 Praxisbeispiele auswertet. Zusätzlich verdeutlichen sieben Fallbeispiele, welchen Mehrwert KI generieren kann und wie Kommunen auf typische Schwierigkeiten bei der Entwicklung und Einführung dieser Lösungen reagieren können.

Die konkreten Anwendungsszenarien sind dabei vielfältig: Sie reichen vom Einsatz eines Chatbots zur Beantwortung von Bürger:innenfragen (Landkreis Regensburg) über die Nutzung von Software zur automatischen Erfassung von Straßenschäden bis hin zur Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz von Kläranlagen, wie es beispielsweise in der Stadt Kaufbeuren der Fall ist.

Der Großteil der in der Studie identifizierten Anwendungen liegt in den Bereichen Mobilität, Bürgerservices, interne Verwaltung sowie der Ver- und Entsorgung. Insbesondere die Unterstützung durch KI-basierte Chatbots auf städtischen Websites nutzen überproportional viele Kommunen. Insgesamt befinden sich jedoch eine große Zahl der kommunalen KI-Projekte noch in der Test- und Experimentierphase. Dies betrifft zum Beispiel auch Dienstanweisungen für den internen Umgang mit generativen KI-Modellen. Jedoch wird deutlich, dass die KI-Anwendungen die Mitarbeitenden stets entlasten und keinesfalls ersetzen sollen. Akzeptanz für die Einführung von KI lässt sich laut der Studie daher vor allem gewinnen, wenn den Mitarbeitenden der Nutzen der KI-Anwendung in ihrem Arbeitsalltag deutlich wird.

Darüber hinaus stellt die Studie fest, dass KI-Lösungen in Kommunen unterschiedlichster Größen verwendet werden, auch wenn sich größere Städte mit der Einführung und Nutzung von KI-Anwendungen tendenziell leichter tun. Dies unterstreicht die Notwendigkeit von niedrigschwelligen Angeboten zum interkommunalen Austausch. Da selbst entwickelte Lösungen hohe Ansprüche an die Dateninfrastruktur und das Fachwissen der Kommunen stellen, können hier vielfach erprobte und schlüsselfertige Lösungen helfen, kostengünstig spürbare Mehrwerte für die Kommunen und damit für die Bürgerinnen und Bürger zu generieren. Gleichzeitig gilt es, die Qualität und das Management der Daten durch die Kommunen zu verbessern, da die für die KI-Nutzung benötigte Dateninfrastruktur oftmals nicht ausreichend entwickelt ist.

Auch wenn die europäische KI-Verordnung in den Kommunen noch wenig bekannt ist, herrscht die Annahme vor, dass die eigenen KI-Anwendungen als wenig riskant einzustufen sind, so die Studie. Relevant werden könnte die Verordnung jedoch besonders für kommunale Unternehmen, die kritische Infrastruktur betreiben und dabei auf künstliche Intelligenz setzen. Daher bedarf es klarer und einheitlicher Rahmenbedingungen seitens des Bundes, um die Kommunen bei Beschaffung, Entwicklung und schließlich dem Einsatz von KI zu unterstützen.

Zusätzlich betont die Studie die Notwendigkeit, die jeweiligen Datenschutzbeauftragten frühzeitig in die Digitalisierungsprojekte einzubeziehen und verweist darauf, dass die Auslegung der DSGVO zwischen den Bundesländern stark variiert, was wiederum auch unterschiedliche Voraussetzungen für die Einführung von KI auf kommunaler Ebene mit sich bringt.