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Sport

E-Sports in Kommunen


Das Thema Electronic-Sport (E-Sport) wird in Gesellschaft und Sportverbänden kontrovers diskutiert. Handelt es sich um einen Sport im herkömmlichen Sinne, wenn Menschen vor Maschinen sitzen und Tasten auf Maus, Tastatur und Gamepad drücken? Diese Diskussion soll mit diesem Artikel weder entschieden noch aufgemacht werden. Fakt ist jedoch, dass derjenige, der erfolgreich sein will in der Welt des E-Sports, sowohl in seinem Spiel als auch in der Realität topfit sein muss. E-Sports ist längst aus den Kinder- und Studentenzimmern verschwunden und findet – zu Nicht-Pandemiezeiten – in großen Hallen mit tausenden Zuschauern in Präsenz und mit 100.000 tausenden Zuschauern in der digitalen Welt statt. Die Professionalisierung des E-Sports ist in den USA und Asien am weitesten fortgeschritten, dort agieren die meisten Profis und größten Sponsoren. Bei den Asien-Spielen 2022 zählt E-Sport bereits zum Wettbewerbsprogramm.

Wichtig für die positiven Effekte von E-Sport, ist auf kommunaler Seite natürlich auch die Offenheit bei der Bereitstellung von Eventhallen für Turniere. Gerade auf der nationalen und regionalen Ebene geht es hier vor allem um Turniere mit einigen hundert Zuschauern. Die Durchführung von Präsenzturnieren mit Zuschauern kann dabei zur weiteren Professionalisierung des E-Sports in Deutschland beitragen.

E-Sport ist ein echter Markt geworden. E-Sportler sind Idole ihrer Fans, vergleichbar mit Profisportlern. Dies alles vorweggestellt, müssen sich Bund, Länder und Kommunen die Frage stellen, ob und wie E-Sport gefördert werden soll und kann. Dies muss nicht nur durch direkte finanzielle Unterstützung geschehen, wie es beispielsweise Nordrhein-Westfalen mit der e-Sport Players Foundation vormacht, sondern kann auch durch die Bereitstellung von Trainingsmöglichkeiten mit professionellen Coaches dazu beitragen, dass Nachwuchsspieler eine Zukunft haben.

Solche Leistungszentren und Trainingsmöglichkeiten befinden sich in den Kommunen vor Ort bei den Menschen. Schleswig-Holstein hat hier als erstes Bundesland 2019 ein Förderprogramm für E-Sport-Häuser aufgesetzt. Die Anschaffung der notwendigen Hard- und Software ist dabei nur ein Baustein. Wichtig ist vor allem die Vermittlung von Kompetenzen, die sowohl für das jeweilige Spiel, als auch für das spätere Leben nützlich sein können. Die erfolgreichsten E-Sport-Spiele sind allesamt Teamspiele. Hier entscheidet zwar das Können jedes Akteurs, aber vor allem das kollektive Zusammenwirken.
Dies alles kann in einer professionellen Umgebung besser vermittelt und so der Einstieg in den professionellen E-Sport ermöglicht werden. Rein kommunale E-Sport-Häuser, wie in Schleswig-Holstein können ein Anfang sein. So können auch Sportvereine neben Fußballkadern und Badmintonabteilungen auch E-Sport anbieten. Ein Beispiel hierfür ist der TSV Neudorf-Bornstein. Die Gemeinde Neudorf-Bornstein liegt in Schleswig-Holstein hat knapp über 1000 Einwohner. Der Sportverein hatte sich für den Aufbau seiner E-Sports-Mannschaft und die Schaffung eines E-Sport-Hauses entschieden und sich dafür auf eine Förderung beim Land Schleswig-Holstein beworben. Mittlerweile spielen beim TSV Neudorf-Bornstein Mannschaften unter anderen League of Legends und Rocket League und sind hierfür auch in der neue Vereinsliga des E-Sportbundes angemeldet. Der TSV hat sich zudem entschieden, die Spieler der E-Sports-Abteilungen zu verpflichten auch an einer anderen Sportart teilzunehmen. Das Angebot ist auf großen Anklang gestoßen. So wird klassischer Sport und E-Sport unter dem Dach eines Vereines verbunden und neue Mitglieder können gewonnen werden.

Damit nicht jede Kommune ihr eigenes E-Sporthouse bauen muss, könnte mittelfristig auch mit privaten Akteuren, wie beispielsweise der E-Sports-Factory in Osnabrück, Lösungen gefunden werden, damit Kommune und E-Sport zusammengehen.

Das Beispiel Osnabrück zeigt, wie man auch jenseits der größeren Metropolen ein schlüssiges Konzept für eine E-Sport-Einrichtung aufbauen kann. Mit dem Aufbau und der Unterstützung von E-Sport-Einrichtungen gehen auch positive Effekte für die umliegende Wirtschaft einher. So können an Standorten von E-Sport Häusern auch Turniere veranstaltet werden. Die Austragung nationaler und internationaler E-Sport-Turniere kann zu Umsatzsteigerungen für die örtliche Hotellerie und Gastronomie, sowie zu einem erhöhten internationalen Renommee der jeweiligen Kommune führen.

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