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Kinder und Jugend

Vertrauen der Jugend in kommunale Strukturen hoch

Sinus Jugendstudie 2020

Alle vier Jahre erhebt das Sinus Institut in Heidelberg die qualitative Sinus Jugendstudie unter anderem im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung. Die Studie wurde 2020  zum vierten Mal erhoben und stellt sich wie in jeder Auflage die Frage „Wie ticken Jugendliche?“. Auch in diesem Jahr zeigt sich, dass sich der Trend des Regroundings bei Jugendlichen fortzusetzen scheint. So haben Themen wie Familien und Heimat einen hohen Stellenwert und auch „Gesundheit“ nimmt eine größere Bedeutung für junge Menschen ein. Jugendliche der sozialen Mitte scheinen vermehrt Lebensverläufe in soliden, gesicherten Bahnen anzustreben. Die Bedeutung der Jugendsubkulturen geht zurück und Vorbilder werden vielfach im persönlichen oder familiären Umfeld gesucht.

Die junge Generation blickt eher pragmatisch in die Zukunft. Sorgen vor schulischem oder beruflichen Scheitern treiben in erster Linie sozial benachteiligte Jugendliche um. Alle Jugendlichen teilen einen Wertekanon aus sozialen Werten, wie Familie, Freunde und Toleranz, und individualistischen Bestrebungen, wie Selbstbestimmung und Leistung. Ebenso ist allen Jugendlichen ein Wunsch nach sozialer Geborgenheit, Halt und Orientierung gemein. Soziale Beziehungen zu Familie und Freunden nehmen einen besonderen Stellenwert für die Gruppe junger Menschen ein. Für die meisten Jugendlichen ist der Wunsch später einmal eine eigene Familie zu gründen, ein erstrebenswertes Lebensziel. Die Generation der 12- bis 17jährigen lässt sich vielfach als bodenständig beschreiben. Humanistische Werte sind für die junge Generation universelle Werte geworden. Hilfsbereitschaft, Toleranz und Empathie werden hoch geschätzt und als erstrebenswert erachtet. Besonders Jugendliche aus prekären Verhältnissen sprechen sich für die Chance auf ein Leben ohne existenzielle Sorgen aus. Der Leistungsgedanke ist von dieser Generation ebenfalls verinnerlicht worden. Leistung im Beruf soll zu Wohlstand führen. Leistung als intrinsisches Ziel ohne externe Anerkennung ist eher selten.
 

Jugendliche und Politik

Knapp die Hälfte der Jugendlichen assoziierte mit dem Begriff der Politik nichts Negatives. Dies ist im Verhältnis zu vergleichbaren Studien mit Erwachsenen, bei denen rund zwei Dritten negativ auf den Begriff Politik reagiert, ein positives Signal. Auffällig ist, dass gerade Jugendliche mit Migrationshintergrund kritischer auf Politik reagieren als ihre Altersgenossen ohne Migrationshintergrund. Vielfach sehen sich die Jugendlichen von der Politik unzureichend repräsentiert und haben die Überzeugung, dass sie nicht ernst genommen werden.

Relevant für die Jugendlichen sind ein breites Spektrum an politischen Themen, darunter globale Probleme wie der Klimawandel und Krieg, aber auch Themen wie Migration, Armut, Meinungsfreiheit, Transparenz und Gleichstellung spielen eine Rolle. Gerade beim Problem der Klimakrise ist die einhellige Meinung, dass die verantwortlichen Politiker und Akteure der Wirtschaft die Herausforderungen nicht ernst genug nähmen und Lösungen verschleppten.

Die Jugendlichen loben in Deutschland das in großem Maße von der Politik verfolgte Caringprinzip – also die Solidarität mit den Schwachen und das Sichkümmern um Hilfsbedürftige. Darüber hinaus schätzen sie auch die friedlichen, stabilen und gesicherten Lebensverhältnisse in Deutschland sowie demokratischen Grundwerten wie der Meinungsfreiheit.

Das Vertrauen der Jugendlichen in die Stadt- und Gemeindeverwaltungen ist sehr groß. Diese Institution erreicht bei der Befragung der Jugendlichen nach der Vertrauenswürdigkeit der politischen Institutionen den höchsten Wert. Die Stadt- und Gemeindeverwaltungen werden als bürgernah und für ihre im besten Sinne geräuschlose Arbeit geschätzt. Das Vertrauen der Jugendlichen in die Regierung und die Europäische Union ist hingegen nur sehr gering.

Weitere Informationen zur Studie unter bpb.de