Erneuerbare Energie

Energie-Kommune Leuna – mehr grüner Wasserstoff auch für die heimische Industrie


Handlungsfelder der Energie-Kommunen sind unter anderem der Bau von Biogas-, Geothermie-, Solar-, Wasserkraft- und Windkraftanlagen. Zudem übernehmen die Kommunen die Beratung von Bürger:innen und erstellen Energiekonzepte.

Energie-Kommune April Leuna

Energie-Kommune des Monats April ist Leuna aus Sachsen-Anhalt. Leuna ist einer der größten Industriestandorte in Mitteldeutschland. Im Industriegebiet der Stadt mit 14.000 Einwohner:innen werden unterschiedliche chemische Produkte auf Basis von Erdöl erzeugt. Darüber hinaus werden Stickstoff, Wasserstoff und weitere Gase hergestellt und verarbeitet. Die Region konnte ihre Umweltbelastung im Vergleich zu 1989 bereits um 95 Prozent senken. In Zukunft sollen vor allem der zur Versorgung benötigte Wasserstoff vollständig mit Hilfe von erneuerbaren Energien erzeugt werden. Auch die Mobilität der Stadt wird auf Elektroantrieb umgestellt. Teil dieser Bestrebungen sind unter anderem Ladestationen in der Stadt und die Umstellung der städtischen Flotte auf Elektrofahrzeuge.

Bei Neubauten sowie kommunalen An- und Neubauten wird ein Fokus auf nachhaltige Heizungssysteme sowie die Installation von Photovoltaikanlagen gelegt. Für eine Beteiligung der Bürger:innen an der lokalen Energiewende finden regelmäßig Informationsveranstaltungen zu nachhaltiger Gebäudesanierung und Erneuerbarer Energie statt. Hier wird zudem über Förderprogramme aufgeklärt. 2019 wurden durch die Kampagne Leuna Solar vor allem private Eigenheimbesitzer und Vermieter adressiert, welche mit einer Photovoltaikanlage Strom erzeugen, die Warmwasserbereitung unterstützen oder sogar beides nutzen wollten, um die Heiz- und Stromkosten zu senken. In Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale konnten die Eigentümer:innen in einem „Eignungs-Check Solar“ prüfen lassen, ob das Dach ihres Hauses für Solarenergie in Frage kommt. Ein „Solarwärme-Check“ konnte zudem für Bestandsanlagen durchgeführt werden. Gefördert wurde die Energieberatung der Verbraucherzentrale vom Bundeswirtschaftsministerium. Der Eigenanteil der Kosten bei derartigen Checks lag bei 30 Euro. Im Rahmen der Kampagne wurden zehn Checks von der  Stadt Leuna übernommen. Über das kommunale Förderprogramm „Zukunft Leuna“ wird zudem finanzielle Unterstützung für das Einrichten einer Solarthermie-Anlage ermöglicht. Hierbei werden Investitionen mit bis zu 5000 Euro pro Haushalt bezuschusst.

Zusammen mit dem ansässigen Gasunternehmen, dem Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse (CBP) in Leuna sowie dem Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen in Halle (IMWS) werden bis 2022 zwei Pilotprojekte zur großindustriellen Produktion von grünem Wasserstoff erprobt. Auf dem Chemiekompex des Gaskonzerns soll bis 2022 eine Photon-Exchange-Membrane-Wasserstoff-Elektrolyseur mit einer Leistung von 24 Megawatt in Betrieb genommen werden. Dadurch soll Wasserstoff für bis zu 600 Brennstoffzellen-Busse im Jahr produziert werden. Eine zweite Anlage wird bereits in diesem Jahr in Betrieb gehen und soll die Herstellung von grünem Wasserstoff erproben. Da europaweit bis 2023 die Produktionskapazitäten von grünem Wasserstoff versechsfacht werden und damit auf eine Million Tonnen anwachsen sollen, ist das Projekt in Leuna ein wichtiger Beitrag zum grünen und nachhaltigen Umbau der europäischen Chemie- und Schwerindustrie. Die Lage in Sachsen-Anhalt ist zudem förderlich für das Projekt, da Sachsen-Anhalt bereits heute, unter anderem durch Windkraft, mehr erneuerbaren Strom produziert als es verbraucht.

Weitere Informationen unter:

https://www.unendlich-viel-energie.de/projekte/energie-kommunen