REsilienz

Resilienz in der Kommune


Bereits 2013 stellte der damalige New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg einen über 400 Seiten langen Bericht unter dem Titel „A Stronger, More Resilient New York“ vor. New York sollte in Zukunft, mit Hilfe dieses Plans, resilienter vor Extremwetterereignissen aber auch anderen Folgen des Klimawandels werden. Aber nicht nur der Klimawandel fordert von Städten und Gemeinden mehr Resilienz, auch vermehrte Cyber-Angriffe auf kritische Infrastrukturen oder auch Pandemien, wie die aktuelle, zeigen, dass das Thema Resilienz nicht an Bedeutung eingebüßt hat.

Der Begriff der Resilienz ist weiterhin noch nicht einheitlich definiert. Vielfach wird gerade unter dem Begriff der „Resilienten Stadt“ verstanden, dass sich diese Stadt oder Gemeinde anzupassen weiß, akuten Schocks oder chronischem Stress begegnen und sich wieder rasch erholen kann ohne ihre langfristige Entwicklung zu gefährden. Resilienz soll hierbei jedoch nicht die Bereich des Risikomanagements, der Prävention oder des Schutzes aufheben, sondern den Blick für eine integrierte Betrachtung öffnen.  

Seit dem 2017 beschreibt die ISO-Norm 22316 zur organisationalen Resilienz neun Merkmale konkreter resilienter Organisationen. Diese lassen sich auch auf eine Kommune übertragen:

  • Mitarbeiter einer resilienten Kommune teilen über alle Hierarchieebenen hinweg eine gemeinsame Vision, gemeinsame Ziele und Werte.
  • Durch die Nutzung und das Verständnis der internen und externen Systeme, in denen sich die Kommune befindet, kann sie Gestaltung- und Kooperationspotenziale heben.
  • Durch die Führungskräfte wird eine positive Fehlerkultur, Entscheidungs- und Experimentierfreudigkeit gefördert. Mitarbeiter werden ermutigt und befähigt in ihren Aufgaben.
  • In der Stadt oder Gemeinde werden resilientes Denken und Handeln von Teams, Individuen und in der gesamten Organisation gestärkt. Resilienzfördernde Werte und Einstellungen sind zentrale Bestandteile in der Kommune.
  • Alle Mitarbeiter in einer resilienten Kommune geben ihr Wissen und ihre Informationen untereinander weiter. Es wird ein effizientes Wissensmanagement betrieben.
  • In einer resilienten Kommune werden sowohl Prozesse als auch Strukturen und Ergebnisse evaluiert, hierdurch wird Weiterentwicklung und das Erkennen von Schwachstellen ermöglicht. Diverse Teams, die eigene Fachexpertise und möglichst vielseitige Blickwinkel auf die zu bearbeitenden Problemstellungen werden in Lösungsprozesse integriert.
  • In der resilienten Kommune sind Reserve-Ressourcen vorhanden, um im Notfall relevante Prozesse aufrechterhalten zu können.
  • Verschiedene Fachbereiche arbeiten zum Erreichen strategischer Ziele zusammen.
  • Veränderungen kann sich die resiliente Kommune gut anpassen. Zudem erkennt sie diese frühzeitig und kann sich bereits im Vorhinein darauf einstellen.

Die Stadt Barcelona hat bereits vor einigen Jahren eine Stabstelle für urbane Resilienz aufgebaut. In dieser Stabstelle werden funktionale und raumbezogene Informationen zur kommunalen Infrastruktur unter anderem mit Daten aus dem Bereich Umwelt, Verwaltung und Bevölkerung im Geographischen Informationszentrum zusammengeführt. Hierdurch soll gerade das Reaktionsvermögen verbessert und Ergebnisse besser abgeschätzt werden. Auslöser für diesen Schritt war ein großer Stromausfall im Jahr 2007. Die Erfahrungen der Stadt Barcelona wurden in internationalen Programmen, wie dem United Nations Office for Disaster Risk Reduction, dem UNISDR, und UN-Habitat zur Verfügung gestellt.